Merkblätter Bienengesundheit vom deutschen Imkerverband
- Merkblatt zur Einsendung von Probenmaterial bei Verdacht auf Bienenvergiftungen
Antragsformular Bienenuntersuchung v2 - Bienen-Seuchenverordnung
- Bienenkrankheiten
- Varroa unter Kontrolle
- Leitlinie zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland
- Leitlinie zur Bekämpfung des Kleinen Beutenkäfers (Aethina tumida) und der Tropilaelapsmilben
Bienengesundheit
Die Gesundheit und Entwicklungsfreudigkeit eines Bienenvolkes wird vor allem durch das Nahrungsangebot, Temperatur und Witterung, Standort, Beute und Betriebsweise bestimmt. Ein starkes Bienenvolk wird in aller Regel mit auftretenden Krankheitserregern alleine fertig. Die Wanderung zur Ausnützung von Trachtmöglichkeiten ist ein bedeutender Faktor in der Bienenhaltung und hat durch Schaffung besserer Entwicklungs-möglichkeiten eine gesundheitsfördernde Bedeutung für die Bienen.
Die Gefahr einer Infektion wird durch antibiotisch wirkende Substanzen, einen ausgeprägten Putztrieb und die rasche Generationenfolge während der Trachtzeit gemindert. Auch in einem gesunden Bienenvolk können verschiedene Arten von Krankheitserregern nachgewiesen werden. Der Ausbruch einer Krankheit hängt neben der Abwehrbereitschaft des Bienenvolkes auch von der Zahl der ansteckungsfähigen Erreger und ihrer Agressivität ab. Bei der Pflege der Bienenvölker ist der Imker deshalb bedacht, die Harmonie im Bienenvolk und die natürlichen Abwehrmechanismen zu fördern.
Das Nahrungsangebot im Flugkreis des Bienenstandes ist entscheidend für die Versorgung der Bienenvölker. Wanderungen in gute Trachtlagen verbessern die Versorgung mit Pollen und Nektar und haben eine gesundheitsfördernde Wirkung.
Voraussetzung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Bienenvolkes ist ein junger und einwandfreier Wabenbau. Die Bienen errichten im Mai und Juni neuen Wabenbau. Etwa 1/3 des Wabenbaus sollte jährlich erneuert werden.
Bei allen Arbeiten am Bienenvolk ist auf Hygiene und Sauberkeit zu achten. Um Krankheiten bereits im Anfangsstadium zu erkennen, werden das Bienenvolk und insbesondere die Brut- und Futterwaben regelmäßig kontrolliert. Futtervorrat, Raumbedarf und Brutstand sind wichtige Parameter für das Wohlbefinden.
Ein enger Bienensitz im Frühjar fördert die Volksentwicklung, in der Schwarmzeit darf das Raumangebot nicht beschränkt werden. Wichtig ist auch eine regelmäßige Völkerverjüngung mit Ablegern oder Kunstschwärmen.
Um eine Ausbreitung und mögliche Einschleppung von Bienenkrankheiten zu vermeiden, wird nach der Bienenseuchen-Verordnung ein amtliches Gesundheitszeugnis über die Freiheit der Völker von anzeigepflichtigen Krankheiten verlangt.
Varroose
Die Varroamilbe befällt sowohl die Bienenbrut als auch erwachsene Bienen. Zur Vermehrung legt das Varroaweibchen in eine Brutzelle bis zu 7 Eier ab. Die jungen Milben schlüpfen und wachsen in der Brutzelle zu erwachsenen Tieren heran. Sie saugen an der Bienenbrut und schädigen besonders die Arbeiterinnenbrut.
Mit dem Schlupf der Jungbiene verlassen auch die Varroa-Milben die Brutzelle. Sie suchen alsbald wieder eine neue verdeckelungsreife Brutzelle zur weiteren Vermehrung auf. So folgt im Laufe der Brutperiode eine Varroageneration der anderen.
Die Verbreitung der Varroa-Milbe erfolgt meist durch Räuberei und den Verflug von Bienen und Drohnen. Auf den Bienen sitzende Milben gelangen so in nicht befallene Völker. Der Varroabesatz in den Völker kann durch den Bienenzuflug vor allem im Spätsommer und Herbst beträchtlich vermehrt werden.
Voraussetzung einer erfolgreichen Bekämpfung der Varroose ist die rechtzeitige Erkennung des Befalls. Die Gemülluntersuchung gibt wichtige Hinweise auf den Befallsgrad. Auf einer gittergeschützten Unterlage können abfallende Milben gesammelt und ausgezählt werden. Gefährlich für die Bienenvölker wird der Parasit, wenn im Juli mehr als 5 Milben pro Tag und im Oktober/November mehr als 0,5 Milben pro Tag abfallen. Dann ist die Behandlung mit einem Medikament angezeigt.
Biotechnische Maßnahmen in der Betriebsweise bremsen die Varroavermehrung. Die Jungvolkbildung, die Entnahme verdeckelter Drohnenbrut oder die Brutbeschränkung auf „Bannwaben“ unterstützen wirksam die Bekämpfung der Varroamilbe. Besonders geeignet für die Bekämpfung der Varroa-Milbe im August/September nach der Honigernte ist die Ameisensäure. Zu diesem Zeitpunkt werden die Winterbienen aufgezogen, die im nächsten Frühjahr die erste Brut pflegen. Wenn die Bienenvölker brutfrei sind, kann die Varroa-Milbe mit organischen Säuren wie Milch- oder Oxalsäure oder systemisch wirkenden Medikamenten bekämpft werden. Damit bereits behandelte, varroafreie Völker nicht der Gefahr einer Reinvasion ausgesetzt werden, ist eine flächendeckende Varroabekämpfung notwendig.
Amerikanische Faulbrut
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) gehört zu den Brutkrankheiten. Der Erreger ist das Bakterium „Paenibacillus larvae“, das als Dauerform Sporen bildet. Die Sporen können Jahrzehnte überdauern und bleiben Infektiös. Wenn eine Larve in den ersten Lebenstagen Sporen aufnimmt, keimen die Bakteriensporen in der Larve aus und vermehren sich.
Aufgrund der Vermehrung des Bakteriums sterben die Larven ab. Übrig bleibt eine bräunliche Masse, die eintrocknet und einen Schorf mit vielen Millionen neuer Sporen bildet. Die erwachsenen Bienen werden nicht angesteckt, für den Menschen ist das Bakterium völlig ungefährlich. Da die AFB sehr ansteckend ist und sich durch den Bienenflug oder den Transport der Bienenvölker schnell ausbreiten kann, ist die Krankheit als Bienenseuche eingestuft und der Verdacht nach der Bienenseuchen-Verordnung Anzeigepflichtig.
In Niedersachsen wird erfolgreich ein Messpunkt-Monitoring der Amerikanischen Faulbrut per Sporennachweis in Futterkranzproben in fast allen Kreisimkervereinen durchgeführt. Auf diese Weise können befallene Bienenstände frühzeitig erkannt und saniert werden.
Infoseite Bienengesundheit des Imkerverein Hamburg