Ein Überblick zum Jahresablauf aus imkerlicher Sicht:
Arbeiten des Imkers, zitiert aus //www.depretto-imker.ch/depretto-imker.ch/Bienenjahr.html
Bienen brauchen zwar keine tägliche Betreuung, aber regelmäßige Pflege muss sein, die erforderlichen Arbeitsschritte legen sich über das ganze Jahr.
Das Bienenjahr beginnt mit dem Ausbrüten der Winterbienen im Oktober, und dann kommt der ….
…. Winter
Jetzt brauchen uns die Völker nur selten. Die Bienen sitzen ruhig im Kasten, dicht zusammengedrängt als „Wintertraube“, sie zehren von den Vorräten und wärmen sich gegenseitig. Je weniger sie gestört werden, desto weniger verbrauchen sie von ihren Vorräten, umso besser kommen sie durch die kalten Wochen. Wir müssen uns also nur um die äußeren Bedingungen kümmern.
Flugloch beobachten: ist der Mäuseschutz in Ordnung? Wenn Feldmäuse durch das Flugloch eindringen, gibt es Unruhe, die Wintertraube löst sich auf, Bienen sterben an der Kälte. Wenn Spitzmäuse ins Volk kommen, gibt es doppelte Schwierigkeiten, weil sie außerdem Bienen auffressen, das Volk also zusätzlich geschwächt wird. Verlegen tote Bienen das Flugloch? Hat Schnee das Flugloch zugeweht? Dann bekommen Bienen nicht mehr genügend Luft, sie könnten ersticken. Sollte es überraschend einmal wärmer werden, können Bienen bei verlegten Fluglöchern nicht ausfliegen, Reinigungsflüge werden verhindert, das wollen wir nicht riskieren. Verstopfte Fluglöcher müssen deshalb geöffnet werden.
Am Ende des Winters
Im Winter sterben immer einige Bienen, sie fallen nach unten auf das Bodenbrett, eine Handvoll ist durchaus normal. Auf dem Bodenbrett finden wir auch die Deckel der aufgebissenen Futterzellen, all das muss im Frühjahr sauber gemacht werden. Wir verbessern damit die Hygiene im Volk, gleichzeitig nehmen wir den Bienen im Frühjahr viel Arbeit ab, wenn sie nicht jede tote Biene selbst hinausschleppen müssen.
Futterkontrolle
Wenn die Bienen im Herbst noch lange gebrütet haben, kann es im Frühjahr mit dem Futter knapp werden, deshalb ist jetzt eine Futterkontrolle angesagt.Wenn die Waben weitgehend leer sind, hängen wir entweder vorhandene Futterwaben zu oder legen einen großen Fladen Futterteig auf die Rähmchen oben drauf. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, äußere Futterwaben näher an die Bienen heranzurücken.
Kontrolle auf Weiselrichtigkeit
Manchmal geht die Königin im Winter verloren, das Volk ist weisellos.
Dann ist das Volk sehr unruhig, oftmals kann man das sogar hören und es wird keine Brut angesetzt.
Wir vereinigen das weisellose Volk mit einem weiselrichtigen Volk.
Frühlingserweiterung
Das Wetter wird wärmer, das Blütenangebot in der Natur nimmt zu, die Bienen tragen neben dem ersten Nektar vor allem reichlich Pollen ein, die Königin legt fleißig Eier – die Bienenvölker brauchen Platz! Wenn die Kirschblüte einsetzt, ist die Zeit gekommen, dass wir die Völker „aufsetzen“ müssen, das heißt, sie bekommen ein weiteres Stockwerk mit Waben, damit sich das Volk ausdehnen kann und Platz für weitere Brut und die sich allmählich füllenden Honigwaben vorhanden ist. Beim Aufsetzen bieten wir den Bienen gleichzeitig Mittelwände zum Bauen neuer Waben an.
„>Das Volk hat jetzt auf den meisten Waben offene und verdeckelte Brut und ist zügig in der Aufwärtsentwicklung begriffen. Bei grossen Völkern machen wir Brutableger, damit sie geschwächt werden und nicht ausschwärmen.
Ablegerkontrolle
Mit dem Ableger müssen wir nun etwas Geduld haben, wir müssen vier Wochen warten, bis wir ihn auf junge Brut kontrollieren können.
Dann werden die Ableger schrittweise mit Mittelwänden erweitert.
Schwarmzeit
Nicht immer kann ein Schwarm verhindert werden, wenn durch Schröpfen des Bienenvolkes wie bei der Ablegerbildung das Bienenvolk
geteilt wird, oder wir entdecken irgendwo einen fremden Schwarm, und den sollten wir uns nicht entgehen lassen.
Ein Schwarm ist ein eigenes, neues Bienenvolk, das unseren Bestand vergrößern kann. Wir versuchen, den Schwarm einzufangen.
Wir sprühen den Schwarm von allen Seiten mit Wasser etwas an, damit die Bienen ruhiger sitzen.
Wir halten den Schwarmfangkasten unter den Schwarm und rütteln kräftig am Ast, damit der Schwarm in den Kasten fällt.
Falls das nicht möglich ist, müssen wir den Schwarm in den Kasten kehren.
Wenn die Königin im Kasten ist, werden alle zurückgebliebenen Bienen schnell nachfolgen –
anderenfalls wird der Schwarm zu seiner Königin zurückkehren – wir müssen ihn noch einmal fangen.
Innerhalb der nächsten 1 bis 2 Tage schlagen wir den Schwarm in eine neue Beute. Dazu bereiten wir eine leere Zarge vor,
stoßen den Kasten mit dem Schwarm einmal kräftig auf dem Boden auf und schütten dann die Bienen in den leeren Kasten.
Dann lassen wir Mittelwände in den Kasten hineingleiten, schließen den Kasten und stellen ihn am neuen Standort auf.
Schon ist ein neues Volk entstanden.
Honigernte
Beim Durchsehen der Völker sehen wir schnell, ob sich im Honigraum die Waben füllen, wir spüren es auch am Gewicht der Waben.
Honig ist dann reif, wenn die Bienen die Zellen verdeckeln. Jetzt endlich steht die Honigernte an!
Wir schütteln die ansitzenden Bienen mit einem kräftigen Ruck ab. Wenn vorhanden, füllen wir den Honigraum mit
leergeschleuderten Waben auf (oder wir geben die Waben nach dem Schleudern wieder zurück. Im Schleuderraum wird mit einer
speziellen „Gabel“ der Wachsdeckel entfernt um dann anschliessend die Honigrahmen in eine Zentrifugalschleuder zu geben.
Varro – Behandlung
In jedem Volk leben Varroamilben, sie müssen bekämpft werden, anderenfalls gehen die Völker ein.
Varroamilben vermehren sich in den Brutzellen, bevorzugt in den Drohnenbrutzellen. Sie stechen die Larven an und
entnehmen dabei Körperflüssigkeit, auch bei den erwachsenen Bienen saugen sie Körperflüssigkeit. Schäden entstehen
bei den Völkern durch Schwächung der Bienen, durch häufig sich anschließende Infektion mit Viren kommt es zu
Missbildungen an der sich entwickelnden Brut, die Lebensdauer der Bienen wird verkürzt, die Völker brechen zusammen.
Die Behandlung der Völker erfolgt mit Ameisensäure und Oxalsäure.
Auffütterung
Die Bienen sammeln Nektar und Honigtau, um daraus Vorräte für den Winter zu bereiten.
Wenn der Imker Honig schleudert und somit diese Reserven wegnimmt, muss er den Bienen im Spätsommer Futter anbieten,
damit die Völker nicht verhungern. Bienen kommen mit Zucker einwandfrei durch den Winter, Zucker liefert Energie, alles, was die Bienen sonst brauchen wie Eiweiß,
Vitamine, Fette und Mineralstoffe, beziehen sie aus dem Blütenstaub der Blüten.
Und dann wieder…
… Winter
Im Winter kommen die Bienen ohne uns zurecht, nur ein oder zwei Varroabehandlung können im Dezember, wenn die Völker brutfrei sind, bei Bedarf noch anstehen. Danach lassen wir sie nun wirklich in Ruhe.
Dies ist ein Überblick zum Zyklus der Bienen „ohne Imker“. Alle unsere Arbeiten müssen wir diesem anpassen, denn Bienen lassen sich nichts befehlen, sie gehen ihrem Instinkt nach, und wir leiten ein bisschen!
Januar
Das Bienenvolk hält Winterruhe. Im Stock ist ein gleichmäßiger Brummton zu hören.
Februar
Der Februar gehört je nach Lage des Bienenstandes noch zur Ruhezeit. Bei Temperaturen über 10°C und
bei günstiger Witterung beginnt der Reinigungsflug. Die ersten Pollen (Haselnuss, Erle, Krokus, Schneeglöckchen)
und etwas Nektar können eingeholt werden.
März
Im Bienenvolk wird verstärkt gebrütet. Zum Volksaufbau werden schon nennenswerte Pollen- Nektarmengen ( z.B. Weiden ) eingeholt.
April
Die Aufzucht von Jungbienen ist das Haupanliegen des Volkes. Neben Arbeiterinnenbrut werden schon Drohnen aufgezogen.
Bei gutem Wetter beginnt die Frühtracht (Apfel-, Birnen-, Kirschblüten).>
Mai
Das Einholen der Frühtracht ist im vollen Gange. Im Volk erwacht der Schwarmtrieb.
Weiselzellen zur Aufzucht neuer Königinnen werden angesetzt.
Juni
Die Entwicklung im Volk hat ihren Höhepunkt erreicht. Das Volk vermehrt sich durch Schwärmen.
Im Vorschwarm verlässt die alte Königin und im Nachschwarm junge Königinnen das Volk.
Juli
Nach der Schwarmzeit kehrt im Volk wieder Ruhe ein. Die in einem abgeschwärmten Volk zurückgebliebene
Jungkönigin beginnt nach ihrem Hochzeitsflug mit der Eiablage. Die Bienen ernten die Frühsommertracht
August
Die Erzeugung von Jungbienen lässt merklich nach. Der Bautrieb erlischt.
Noch im Stock vorhandene Drohnen werden als unnötige Nahrungsverbraucher abgetrieben.
September
Das Volk bereitet sich auf den Winter vor.
Oktober
Die Bienen stellen das Brüten fast vollständig ein.
November
Die Winterruhe im Bienenvolk beginnt. Die Bienen ziehen sich in Form einer Traube zusammen.
Dezember
Die Winterruhe ist eingekehrt. Die Bienen sitzen zusammengedrängt in einer ( Winter- ) Traube.
Von Zeit zu Zeit wechseln die außen sitzenden Bienen in das Innere der Traube, um sich aufzuwärmen.
Im Zentrum der Wintertaube wird von den Bienen eine Temperatur von 28°C reguliert.
Hier befindet sich auch die Königin.