Kontroverse: Honig – von Bienen aus der Massenzucht – Nichts als Massentierhaltung ?

aus Peta, einer wichtigen Tierschutzorganisation wird kritisch zur Honigbienenhaltung kommentiert:

Was  können  verantwortungsbewusste Imker dem entgegenhalten ?  Nehmen Sie Stellung !

 

„Oft wird man ungläubig angeschaut, wenn man sagt, man esse keinen Honig. Denn was ist schon falsch an Honig? Er kommt doch von Bienen, die friedlich über Wiesen und Felder schwirren und dabei quasi nebenher Nektar einsammeln und mühelos Honig produzieren. Doch so idyllisch ist das Leben von Biene Majas Schwestern leider nicht. Aufgrund von Krankheiten, Pestiziden und dem Klimawandel ist der Bestand schon enorm zurückgegangen. Da aber die Nachfrage nach Honig und anderen Produkten weiterhin sehr hoch ist, werden diese winzigen Tiere, genau wie Hühner, Schweine und Kühe, in der Massenzucht gehalten und benutzt.“


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„Manipulieren der Natur
Um aus Honig Profit zu schlagen, müssen die Bemühungen der Insekten, zu leben und den Bienenstock zu beschützen, manipuliert und ausgebeutet werden. Daher sind Honigbienen, genau wie andere Tierarten in der Massenzucht, Opfer von unnatürlichen Lebensbedingungen, genetischer Manipulation und stressvollen Transporten. Die so genannten Magazine dienen als künstlicher Bienenstock. Es sind Kästen mit bis zu vier Stockwerken, die an einer Seite zu öffnen sind und einen leicht zugänglichen „Honigraum“ haben. Sie wurden entwickelt, um es Imkern zu ermöglichen, den Stock von Ort zu Ort zu bringen und so wirtschaftlich Honig zu erhalten (3). Die New York Times schrieb, dass Bienen von „ihrer eigenen Geometrie angepassten Stöcken, in Wohnblöcke mit Flachdach verbannt wurden, um dort ein Leben wie im Aktenschrank zu verbringen.“(5)

Da das „Ausschwärmen” (die Aufteilung der Stockbewohner mit der Geburt einer neuen Königin) zu einer geringeren Honigproduktion führen kann, tun Imker alles ihnen mögliche, um das zu verhindern. Beispielsweise werden die Flügel der neuen Königin gekürzt, eine ältere Königin nach nur ein oder zwei Jahren umgebracht und durch eine neue ersetzt oder eine Königin eingesperrt, die beginnt zu schwärmen. Königinnen werden sogar künstlich befruchtet. Kommerzielle Imker täuschen die Königin auch, mehr Eier zu legen, indem sie Wachszellen in den Stock geben, die größer als die sind, die Arbeiterbienen normalerweise bauen würden (5, 6).

Deutsche Imker beklagen immer wieder einen Befall durch die Varroa-Milbe, die dank Wabentausch und lebhaftem Handel mit Bienenvölkern und Königinnen innerhalb von zwei Jahrzehnten fast ganz Europa erobern konnte. Dies hat vernichtende Folgen für die Bienenvölker. Jedoch geschieht in jüngster Vergangenheit etwas, für das Wissenschaftler noch immer keine Erklärung haben: Das größte Bienensterben seit Menschengedenken, als Colony Collapse Disorder (CCD), also Bienenvolk-Kollaps, bezeichnet, begann in den USA und bedroht nun auch Europas Bienen. Das merkwürdigste ist, dass die Tiere scheinbar spurlos verschwinden. Vermutlich kommt vieles zusammen: die Varroa-Milbe, das Kaschmir-Virus, unsachgemäßer Umgang der Imker mit Parasiten und Bienen, Monokulturen, Pestizide, schlechte Wasser- und Futterqualität. Denn die von den Imkern bereitgestellte, künstliche Ersatznahrung (normalerweise würden die Bienen ja den Honig essen), macht die Tiere anfällig für Krankheiten und Angriffe anderer Insekten. Außerdem sind vom Mensch gezüchteten Bienen genetisch sensibel und nicht sehr widerstandsfähig, was durch entsprechende Zucht oder gar Inzucht noch verschlechtert wurde. Dieses schwerwiegende Ereignis zeigt auch klar auf, dass es kein natürliches Gleichgewicht mehr gibt, denn dieses hat der Mensch schon längst in egoistischer Weise zerstört. Die Ausbeutung der Tiere rächt sich, ein Umdenken ist längst überfällig (7, 8, 9, 10).
Es mag auch Imker geben, die ihren Bienen nicht den ganzen Honig stehlen, und die versuchen, möglichst wenige Bienen zu töten. Aber ist es nicht trotzdem falsch, anderen etwas wegzunehmen, das man selbst gar nicht braucht? Bienen brauchen ihren Honig für ein gesundes Leben – der Mensch jedoch nicht. Der meiste Honig stammt zudem aus dem fernen Ausland und dort sind große Tierhaltungen, die genau wie bei Fleisch, Milch und Eiern, rein wirtschaftliche Interessen verfolgen, die Realität.

Was Sie tun können

Durch den Kauf von Honig oder Produkten, die Honig oder Bienenwachs enthalten, unterstützen sie die Ausbeutung dieser unterschätzten Insekten. Greifen Sie daher künftig zum reichhaltigen Angebot an veganen, süßenden Lebensmitteln wie Agaven-, Apfel- oder Birnendicksaft, Ahorn-, Reis-, Dattel- oder Zuckerrübensirup. Auch getrocknete Früchte, sehr fein püriert, stellen eine gute Alternative dar oder Sie probieren selbstgemachten Löwenzahn-„Honig“ auch frischen Löwenzahnblüten.

Wildbienen sind die wilden Verwandten der „Honigbienen“ aus der Massenzucht. Sie bestäuben erfolgreicher und sind weniger anfällig für Krankheiten. Jedoch „produzieren“ sie auch viel weniger Honig und sind für die Imker deshalb uninteressant. Werden Sie zum wahren Helden für Bienen und bauen Sie im Garten ein artgerechtes Zuhause für die fleißigen Insekten, in dem sie sicher leben und überwintern können. Achten Sie darüber hinaus beim Blumenkauf auf Bienenfreundlichkeit.“

Weitere spannende Hintergrundinformationen bietet die Dokumentation „More Than Honey„.

Quellen

(1) Grimeks Tierlexikon Insekten: „Ameisen und Bienen“, 1993, dtv Verlag, S.495-528.
(2) Bee-info.com, 2007
(3) Precht, Kai: „Honig”, 1998, Süd-Nord Verlag, S. 39-44.

(4) Greer, Lane: „Alternative Pollinators: Native Bees,” U.S. Department of Agriculture, Aug. 1999.
(5) Raver, Ann: „Beez Buzz a Path to His Hive“, New York Times, 31. Mai 2001
(6) Schley, Peter: „Künstliche Besamung von Bienenköniginnen“, 2007, unter: http://www.besamungsgeraet.de/__dt/
(7) Irsch, Wilhelm: „Forscher rätseln über Bienensterben“, 2003, unter: http://www.welt.de/print-welt/article690570/Forscher_raetseln_ueber_Bienensterben.html
(8) Der Spiegel: „Bienensterben könnte Lebensmittelkrise auslösen“, 2007, unter: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,480748,00.html
(9) Lachman, Jennifer: „Der Milliardenkollaps“, Die Zeit, 2007, unter: http://www.zeit.de/online/2007/16/bienensterben-usa
(10) Steinberger, Petra: „Das spurlose Sterben“, SZ, 2007, unter: http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/352/105247/print.html