Schadet das warme Novemberwetter den Bienen ?

Schadet das warme Novemberwetter den Bienen ?

Viele Imker  bemerken mit Sorge, dass ihre Bienen  bedingt durch das warme Novemberwetter zu aktiv  waren

und nicht im energiesparsamen „Traubenmodus“.

Dadurch verbrauchten sie zu viel der eingelagerten Futtervorräte – und im Frühjahr könnte dann das Futter ausgehen.

Im Imkerforum brachte es ein Imker auf diesen Formel:

„Die Bienen fliegen wieder. Es ist Ende November und 15 ° in der Sonne. Phacelia und Efeu blühen noch etwas, irgendwie alles nicht nach Lehrbuch.
Ich habe ein Volk, dass sich noch mit reichlichem Milbenfall rumschlägt, das fliegt besonders gut. Muss ich mir Gedanken machen? „

Was ist Ihre Meinung ?

Deutschlandfunk Forschung aktuell vom 09.11.2015

Zoologie Bienen lernen im Schlaf

Biologinnen an der Freien Universität Berlin haben den Zusammenhang von Schlaf und Gedächtnisleistung bei Honigbienen erforscht. Ihre Versuche legen nahe, dass die Insekten – ähnlich wie der Mensch – gelerntes Verhalten in Ruhephasen Revue passieren lassen.

Von Volkart Wildermuth

Eine Honigbiene sammelt Pollen auf einer voll erblühten weißen Rose. (picture alliance / dpa / Wolfgang Moucha)

Auch wilde Bienen lassen wohl im Schlaf den Tag Revue passieren und können sich so besser an ergiebige Blumenwiesen erinnern. (picture alliance / dpa / Wolfgang Moucha)

Es ist herbstlich kalt in Berlin, eigentlich kein Wetter für die Bienen. Trotzdem summt es laut im Institut für Neurobiologie der Freien Universität Berlin. In einem Gewächshaus mit Heizung wird einem Bienenstock Sommer vorgespielt, damit die Forscherinnen immer Nachschub an Bienen für ihre Experimente haben. Normalerweise merken sich Bienen die Farben und Düfte ertragreicher Blüten, doch bei dieser Witterung blüht nichts mehr. Hanna Zwaka holt die Bienen deshalb ins Labor und fixiert sie in dünnen Röhrchen.

„Wir füttern die Tiere mit einer Zuckerbelohnung, und während wir sie mit der Zuckerbelohnung füttern, ist ein Wärmestimulus anwesend.“

Wärmestimulus, das ist in diesem Fall ein niedrig eingestellter Lötkolben. Schnell lernen die Tiere, wenn es wohlig warm wird, gibt es Zuckerwasser – und in freudiger Erwartung strecken sie schon vorab ihren Rüssel aus. Und das durchaus noch einige Zeit nach der Lerneinheit.

„Das ist sehr unterschiedlich wie bei uns auch. Manche erinnern sich länger, über 72 Stunden, und manche haben es schon nach 24 Stunden vergessen.“

Entscheidend für das Gedächtnisexperiment war, dass es nicht nur zwei, sondern drei Komponenten gab, neben dem Zuckerwasser und der Wärme auch einen charakteristischen Duft.

„Das heißt, es riecht in diesem Fall nach Hexanol, das ist kein besonders angenehmer Duft. Wir können den auch riechen und die Tiere eben auch. Also sie verknüpfen den Wärmestimulus mit dem Zucker und zusätzlich wissen sie, dass die ganze Zeit ein Duft anwesend ist.“

Der Duft symbolisiert sozusagen die Lernsituation. Die ist auch bei Menschen wichtig. Wer in der Bibliothek Vokabeln paukt, der merkt sich nicht nur die Worte, sondern auch unbewusst den Geruch der Bücher, die Stille, die Raumgestaltung. Diesen Eindruck der Lernsituation nutzte Hanna Zwaka in der Nacht während die Bienen schliefen.

„Im Stock setzen sich die Tiere hin und die Antennen hängen dann nach unten, weil die Tiere sich entspannen. Und genau das Gleiche haben wir auch gemacht: Wir haben die Tiere beobachtet und gesehen, dass sie die Antennen nicht mehr bewegen. Und immer wenn sie sich über einen längeren Zeitraum nicht bewegen, haben wir die Tiere mit dem Duft stimuliert, den sie schon aus der Lernsituation kannten.“

Am nächsten Tag dann erinnerten sich die bedufteten Bienen deutlich besser an den Zusammenhang Wärme – Zuckerwasser, als jene Insekten, die einfach so geschlafen hatten. Nun wird es nachts im Bienenstock eher nach Honig duften, als nach Blumenwiese, die Sache mit dem Duft ist also eine recht künstliche Situation. Doch Hanna Zwaka ist davon überzeugt, dass ihr Experiment nur einen natürlichen Mechanismus zusätzlich verstärkt.

„Ich glaube, dass dieser Vorgang von alleine passiert. Das Gelernte wird im Schlaf wiederholt, und durch unseren Duft können wir nur die Anzahl der Wiederholungen erhöhen und dadurch erinnern sich die Tiere besser. Die anderen erinnern sich ja auch.“

Auch wilde Bienen lassen wohl im Schlaf den Tag Revue passieren und können sich so besser an ergiebige Blumenwiesen erinnern. Bei Menschen ist das im Übrigen ganz ähnlich, der Schlaf stärkt das Gedächtnis. Und der Geruch des Vokabelbuchs unter dem Kopfkissen kann dabei durchaus hilfreich sein.

„Solche Versuche wurden eben auch bei Menschen gemacht. Die erinnern sich besser, wenn sie den Duft in Tiefschlafphasen vorgespielt bekommen. Und das Faszinierende ist: bei Insekten funktioniert das offensichtlich genauso. Was bedeutet, dass der Zusammenhang von Schlaf und Gedächtnis evolutiv älter ist als wir bisher angenommen haben.“

Das ist gut für Forscherinnen wie Hanna Zwaka, denn nun können sie dem Zusammenhang Schlaf und Gedächtnis an Insekten bis ins molekulare und genetische Detail nachgehen. Vielleicht klärt sich dann auch die Frage, ob Bienen eigentlich träumen.

„Ich kann mir schon vorstellen, dass, wenn wir dem Tier den Duft vorspielen, dass sie in dem Moment die Situation nochmal durchläuft und vielleicht ist so etwas im weitesten Sinne so etwas wie träumen.“

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Fundstelle:

http://www.deutschlandfunk.de/zoologie-bienen-lernen-im-schlaf.676.de.html?dram:article_id=336377

Bienenevolution – was war zuerst da ?

Aus: Deutschlandfunkradio, Forschung aktuell, November , 13.November 2015
Honigbienen sammeln Pollen und Nektar von verschiedenen Pflanzenarten, andere Bienen sind hingegen auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Doch welche Sammeltechnik ist die ältere? Um darüber Hinweise zu erhalten, haben sich Forscher der Universität Bonn fossile Bienen angesehen – und dabei auch auf ungewöhnliche Hilfsmittel zurückgegriffen. Von Joachim Budde Weiterlesen

Dieselabgase noch gefährlicher für Bienen

Das online-wissenschaftsmagazin

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meldete  aus einem Forschungsbeitrag des Journal of Chemical Ecology, 2015:
„Wir Menschen verlassen und auf Bienen und andere bestäubende Insekten für einen Großteil unserer Nahrung, aber wir zahlen es ihnen mit Zerstörung der Lebensräume, Insektiziden, Klimawandel und Luftverschmutzung zurück“, urteilt Girling. Zwar glauben die Forscher nicht, dass die Abgase allein den Bienen schwer zu schaffen machen würden. Zusammen mit den vielen anderen Stressfaktoren könnten sie jedoch das entscheidende Zünglein an der Waage sein. Girling und Kollegen wollen nun auch untersuchen, welche direkten Folgen Dieselabgase für Honigbienen haben können. (Journal of Chemical Ecology, 2015; doi: 10.1007/s10886-015-0624-4)

Dieselabgase noch gefährlicher für Bienen

Viele Blütenduftstoffe werden durch Stickoxide unkenntlich für bestäubende Insekten

Dieselabgase stinken – und zerstören Blütenduft: Honigbienen können viele durch in Abgasen enthaltene Stickoxide veränderte Duftstoffe im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen. Britische Forscher haben festgestellt, dass dies die Bienen noch weit mehr beeinträchtigt, als bisher angenommen: Rund die Hälfte der häufigsten Duftstoffe, die den Bienen den Weg zur Blüte weisen, erkennen die Insekten nicht mehr. Dies könnte ein weiterer kleiner, aber fataler Beitrag zum Bienensterben sein, meinen die Forscher im „Journal of Chemical Ecology“.

Honigbiene beim Sammeln: Um Blüten zu finden, verlassen die Bienen sich auch auf den Duft.

Weltweit kämpfen Honigbienen ums Überleben: Schädlinge wie die für Bienenvölker mitunter tödliche Varroa-Milbe haben sich durch den Handel mit Bienenstöcken stark ausgebreitet. Pestizide wie die umstrittenen Neonicotinoide verwirren das Nervensystem der Pollensammler und lassen sie in die Irre fliegen. Klimawandel und Luftverschmutzung bringen weitere Risiken für die Bienen.

Raps-Duft verschwindet im Diesel-Dunst

Viele Pflanzen, darunter auch viele Obst- und Gemüsesorten, sind jedoch auch Bienen als Bestäuber angewiesen. Das Bienensterben bringt daher sowohl ernsthafte ökologische Konsequenzen als auch wirtschaftliche Risiken. Ein Forscherteam um Robbie Girling von der University of Southampton hat nun einen Faktor ausgemacht, der eine noch größere Gefahr für die Bienen darstellt, als bislang gedacht: Dieselabgase.

Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Honigbiene

Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Honigbiene

Dieselmotoren produzieren eine große Menge Stickoxide. Hohe Stickoxid-Werte in der Luft sind auch für Menschen ein Gesundheitsrisiko. Bereits in einer früheren Studie hatten die Wissenschaftler festgestellt, dass diese reaktiven Abgase einzelne Duftstoffe aus Rapsblüten zersetzen können, so dass die Bienen den Duft nicht mehr erkennen können. Dadurch fällt es ihnen auch schwerer, die Blüten anzusteuern, dort Nahrung zu sammeln und die Blüten dabei zu bestäuben.

Warum sind Bienenwaben eigentlich 6-eckig ?

Die Bienen bauen keine Sechsecke, sondern weitgehend runde Zylinder.

Während sie an diesen Rohlingen arbeiten, erwärmen sie das Wachs auf etwa 40 Grad Celsius. Dadurch beginnt es zu fließen und die energetisch sparsamste Form einzunehmen – die eines Sechseckes.

Hier ist das ausführlich nachzulesen:

Geheimnis der Bienenwabengeometrie aufgeklärt

Honigbienen bauen ihre Waben in einer derart exakten Geometrie, dass ihnen früher eine mathematische Begabung zugesprochen wurde. Rätselhaft aber blieb bis heute, wie die exakte Geometrie der Zellen zu Stande kommt. Jetzt sind Würzburger Forscher dem Geheimnis der Bienenwaben auf die Spur gekommen.

Honigbienen

Honigbienen

Bienen sind zwar keine genialen Architekten, verwenden dafür aber einen genialen Baustoff, nämlich ihr eigenes Wachs. Die Waben der Honigbienen setzen sich aus perfekt gleichmäßigen sechseckigen Zellen zusammen. Darin lagern die Insekten ihre Nahrung – Honig oder Pollen – und ziehen ihre Brut groß. Die Zellenwände bestehen aus Wachs, das die Bienen in speziellen Drüsen am Hinterleib produzieren, und sind nur 70 tausendstel Millimeter dick.

„Bei der Erforschung dieser Bauleistung sind bisher vor allem Erkenntnisse über die Sinnesorgane der Bienen ans Licht gekommen“, sagt der Würzburger Bienenforscher Jürgen Tautz. So fand die Wissenschaft zum Beispiel heraus, dass die Fühler wichtige Messinstrumente sind, um die Dicke der Wände festzustellen, und dass ihr Schweresinn den Bienen dabei hilft, die Waben nach der Schwerkraft auszurichten.

Aus rund mach eckig…

Diese Frage haben die Würzburger Forscher Christian Pirk und Jürgen Tautz nun zusammen mit Randall Hepburn und Sarah Radloff von der Rhodes University in Südafrika geklärt: Die Bienen bauen keine Sechsecke, sondern weitgehend runde Zylinder. Während sie an diesen Rohlingen arbeiten, erwärmen sie das Wachs auf etwa 40 Grad Celsius. Dadurch beginnt es zu fließen und die energetisch sparsamste Form einzunehmen – die eines Sechseckes.

„Das lässt sich einfach simulieren, indem runde Zylinder aus dünnem Wachs miteinander in Kontakt gebracht und erwärmt werden. Es entsteht dann ganz von alleine das regelmäßige Sechseckmuster, wie wir es in der Bienenwabe finden“, erklärt Pirk. Die Honigbienen machen sich also physikalische Prinzipien zu Nutze. Darüber berichten die Wissenschaftler in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Naturwissenschaften“.

Optische Täuschung in der Wabe

Die Forscher haben noch einen anderen Irrtum aus der Welt geräumt. Betrachtet man den Boden einer Zelle, dann sieht es so aus, als wäre er aus drei exakt eingepassten Rhomben gefertigt. Doch das ist nur eine optische Täuschung – der falsche Eindruck kommt zu Stande, weil der Blick durch die Wabe auf die gegenseitig liegenden Zellen führt, die zu den diesseitigen Zellen versetzt angeordnet sind. In Wirklichkeit ist der Boden einer jeden Zelle von Anfang an als Halbkugel geformt, wie Pirk sagt.

(Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 30.06.2004 – NPO)

 

Blühstreifenprogamm 2015

Helfen Blühstreifen nur dem Image der Landwirtschaft und Agrarindustrie,  oder auch  den Bienen und Wildinsekten ?

Auszug:

Mit den neuen Agrarumweltmaßnahmen „Einjähriger Blühstreifen“ (BS I) und „Mehrjähriger Blühstreifen“ (BS II) haben Betriebsleiter ein weiteres interessantes Produktionsverfahren, um die Palette der anzubauenden Kulturen zu erweitern. Aufgrund der stark erhöhten Beihilfesätze kommt der Anlage von Blühstreifen im Rahmen der Nds. Agrarumweltmaßnahmen (AUM) eine besondere Bedeutung zu. Auch zur Erfüllung der Greening-Auflagen können Blühstreifen eine sinnvolle Alternative darstellen.

Blühstreifen – © Nora Kretzschmar

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Netzfundstück – Bienen in Zeitlupe

Aus  dem ZEIT-Blog

“Apis Mellifera”: Bienen in Zeitlupe

Vor einigen Tagen erst las ich in der aktuellen Ausgabe der brandeins über die Bienenbox: Eine Art Mini-Bienenstock, den sich Städter bequem an den Balkon hängen können. Wer sich etwas einliest in die Bienenhaltung und Zucht kann sich somit sein eigenes Volk halten. Das ist wichtig, denn den Bienen geht es schlecht (Filmempfehlung dazu: More Than Honey), und in der Stadt finden sie immer besseren Lebensraum. Projekte wie die Bienenbox oder die Bienenkiste sind deshalb tolle Ideen, die ich aus Mangel eines Balkons leider nicht selbst ausprobieren kann.