Rundbrief 1/2021

Liebe Mitglieder,
da coronabedingt die persönlichen Kontakte zur Zeit doch merklich eingeschränkt sind,
möchte ich mich auf diesem Wege bei Euch melden.
Ich hoffe, dass sowohl Ihr selbst als auch die Bienen weitgehend wohlauf seid/sind.
Wegen der Pandemie musste ja auch unsere Jahreshauptversammlung als Treffen
ausfallen. Ich hatte in meinem letzten Rundschreiben um die Zustimmung zu einer
Durchführung im Umlaufverfahren (per Brief oder e-mail) gebeten. Etliche Mitglieder
haben darauf positiv reagiert, außerdem hat der Landesverband mittlerweile darauf
hingewiesen, dass es rechtlich ok ist, wenn ein Vereinsvorstand so vorgeht.
Da nicht absehbar ist, wann wir wieder in der Vereinsgaststätte zusammenkommen
können, möchte ich schon jetzt darauf hinweisen, dass in nächster Zeit folgende Punkte
diskutiert und abgestimmt werden müssen:

– Ernennung unseres ehemaligen Vorsitzenden Friedhelm Redeker (91) zum
Ehrenmitglied incl. Rückwirkender Beitragsfreistellung ab 1/2021
– Komplettierung des Vorstandes durch Vorschlag und Wahl einer/s 2. Vorsitzenden
anstelle des leider verstorbenen Walter David.
– Mittelfristig Wahl eines neuen Kassenwartes (Sepp Brugger hat sich
erfreulicherweise wieder weitgehend erholt und ist bereit, das Amt noch bis 2022
weiterzuführen)
– Turnusgemäße Vorstandswahlen werden dann wieder Anfang 2023 stattfinden.
Dann steht wie bereits angekündigt auch ein Neuwahl des 1. Vorsitzenden an.
Wer Interesse an einem Engagement für die Gemeinschaft bei einem der genannten
Vorstandsposten hat und sich zur Wahl stellen möchte oder aber jemanden anderes
vorschlagen möchte, kann dies ab sofort beim 1. Vorsitzenden oder Schriftführer tun.
Wir werden die Vorschläge sammeln und mit der Tagesordnung und Einladung für eine
schriftliche Mitgliederversammlung, die dann ca. Ende April 2021 abgehalten werden wird,
versenden.
Ich bitte in diesem Zusammenhang jede/n, ernsthaft zu prüfen, ob er/sie sich eine
Mitarbeit im Vorstand vorstellen kann. Niemand sollte sich wegducken und damit den
Fortbestand des Vereins und eine begrüßenswerte Verjüngung seiner Leitung infrage
stellen.
Nun eine angenehme Nachricht:
Laut Auskunft des Obmanns für Bienengesundheit auf Kreisebene Thorsten Ulbig sind die
Ergebnisse aller eingesandten Futterkranzproben – sowohl Monitoring als auch selbst
veranlasst – nullsporig!!! Und das gilt für den gesamten Landkreis Diepholz.
Die entsprechenden Bescheinigungen werden den Einsendern in Kürze zugehen.
Völkermeldungen – Vereinsbeitrag
Hinsichtlich der Beiträge für den Landesverband und ggf. das Deutsche Bienenjournal ist
der Verein in Vorleistung gegangen. Wir bitten um das Begleichen des Beitrags und ggf.
der Abo-Kosten – möglichst durch Überweisung – nach folgendem Schema:
(entweder) Beitrag für Mitglieder ohne Bienen: 17,-
(oder) Beitrag für Mitglieder mit Bienen 35,- + 1,60 pro Volk (Stand
1.1.2021)
Das Abo des Deutschen Bienenjournals im
Verreinsbezug kostet 2021 41,90
So möge denn jede/r seinen Obulus selbst ermitteln und auf der Überweisung deutlich
kennzeichnen.
Beispiel: IV-Beitrag 2021 (Name) für 12 Völker + DBJ
[rechnerisch: 35,- + 12 x 1,60 + 41,90 = 96,10 €]
Wir bitten um die Überweisung des s.o. ermittelten Vereinsbeitrags auf das vereinseigene
Kto. Nr 3384 bei der Kreissparkasse Grafschaft Diepholz
(BLZ 26551325) – IBAN DE 16 256 513 25 000 000 3384
Eine derartige Überweisung gilt dann auch gleichzeitig als Völkermeldung und für den
Versicherungsschutz.
Wer über seinen Kontoauszug hinaus eine schriftliche Quittung benötigt, möge sich bitte
bei Sepp Brugger melden, Kontaktdaten auf der homepage des Vereins www.imkervereindiepholz.
de
Ich wünsche allen einen guten Start mit den Bienen ins Frühjahr 2021.
Mit freundlichem Gruß
Peter Wagner

….

Crowdfunding-Projekt Pollenanalyse gestartet

Wie „effektiv“ sind Blühflächen – der Check

Imkerverein Diepholz und Umgegend von 1898 ( Peter Wagner)
Projektort : Barnstorf

Worum geht es in diesem Projekt?

Öffentliche und private Blühflächen werden verstärkt angelegt. Aber wirkt sich das auch wirklich positiv aus? Angeleitete fundierte Untersuchungen sollen hier Klarheit schaffen – nicht nur für Schüler

Warum sollte dieses Projekt unterstützt werden?

Wir wollen nicht nur vermuten, dass wir das Richtige tun – wir wollen es auch überprüfen. Dazu muss man die erzielten Effekte – in diesem Fall aus der Anlage von „Insektenweide“ – messbar machen. Interessierten Bürgern und vor allem jungen Menschen kann durch eigenes Tun erfahrbar gemacht werden, wie sich Umweltmaßnahmen auswirken. Wir versprechen uns davon eine tiefere Erkenntnis für alle Interessierten über die Zusammenhänge in Natur und Umwelt – vielleicht ergeben sich sogar Anregungen für berufliche Tätigkeiten. Positive Ergebnisse würden starke Argumente für ein Weiterverfolgen des Projekts „mehr Blüten in der Landschaft“ liefern, die durch ein öffentliches Echo vervielfältigt weiter wirken. Die Bestätigung, dass der Einsatz für Blühflächen sich wirklich lohnt, könnte zu einem allgemeinen Umdenken im Interesse einer vielfältigeren Pflanzenwelt beitragen.

project

Foto: AWG ©

Die Projektseite der AWG mit dem vollständigen Artikel finden Sie unter

http://awg-bewegt.de/project/wie-effektiv-sind-blhflchen—der-check

Der Artikel aus dem Diepholzer Kreisblatt zum Projekt veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Imkerverein Diepholz kooperiert mit BUEZ Barnstorf


Die Mikroskope für die Pollenanalyse und Bestimmungsbücher sind im BUEZ bereits vorhanden; von links: Werner Kober, Oliver Nixdorf und Peter Wagner.

Die Mikroskope für die Pollenanalyse und Bestimmungsbücher sind im BUEZ bereits vorhanden; von links: Werner Kober, Oliver Nixdorf und Peter Wagner. 
Foto: Scholz

Foto: Scholz © –

Barnstorf – Eine bunte Blumenwiese am Feldrand. Ein Paradies für Insekten. Ein Ort voller Nektar für die Bienen. Doch stimmt das eigentlich? Sind Blühstreifen wirklich ein Schlaraffenland für Insekten oder einfach nur schön anzusehen? Mit dieser Frage soll sich ein Projekt des Imkervereins Diepholz in Kooperation mit dem Barnstorfer Umwelt-Erlebnis-Zentrum (BUEZ) beschäftigen. Das Projekt ist Teil des auf 60 Tage begrenzten Crowdfunding-Programms der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) in Bassum. Für die Realisierung fehlen noch einige Spenden.

Angefangen hat alles mit der Idee von Peter Wagner, dem Vorsitzenden des Imkervereines Diepholz: „Für unsere Bienen ist das Finden von ausreichend Nektar für die Honigproduktion besonders wichtig und darum haben wir überlegt, weitere Blühstreifen in der Region anzulegen.“ Im Gespräch mit seinem Imkerkollegen Werner Kober und dem ehrenamtlichen Zentrumsleiter des BUEZ, Oliver Nixdorf, stellte sich die Frage, ob Blühflächen wirklich immer so ergiebig für die Insekten sind, wie viele gerne glauben. Dem Eydelstedter Werner Kober ist das vor seiner eigenen Haustür aufgefallen: „Im vergangenen Jahr hatte ich auf dem Feld neben unserem Garten etliche Kornblumen, also dachte ich, es wird ordentlich Honig geben. Doch schlussendlich war kaum Kornblumenhonig im Eimer beim Honigschleudern.“ Diesen hätte Kober direkt erkannt, da er eine leicht grünliche Farbe gehabt hätte. Von einem ähnlichen Phänomen berichtet Wagner: Er habe an einem großen Sonnenblumenfeld angehalten mit dem Gedanken, dass sich dort viele Insekten tummeln würden. Doch bei näherer Betrachtung musste Wagner feststellen, dass kein einziges Insekt sich auf den Blumen befand. Diese Feststellungen brachten die Imker zum Nachdenken. Sie wandten sich an den Biologen Oliver Nixdorf, der vorschlug, die Vermutungen wissenschaftlich zu überprüfen.

Schon seit mehreren Jahren kooperiert der Imkerverein Diepholz mit dem BUEZ, da die Imker auf dem Gelände einen Lehrbienenstand betreiben. Gemeinsam entwickelten Wagner, Kober und Nixdorf ein Projekt, bei dem sie über den Honig herausfinden wollen, welche Arten von Blühpflanzen die Bienen angeflogen haben. Darüber könne man laut Nixdorf Rückschlüsse ziehen, ob die Bienen wirklich die Blühstreifen nutzen.

Bei dem Verfahren wird der Honig stark verdünnt mit Wasser, die größeren festen Bestandteile werden herauszentrifugiert. Dann wird eine Probe entnommen und zur besseren Untersuchung noch angefärbt. Mithilfe eines Mikroskops ist im Abgleich mit einem Pollenbestimmungsbuch die Artenbestimmung möglich. „Da die Bienen zur Nektarsuche nur gut einen Kilometer weit fliegen, könnten wir genau sehen, welche Pflanzen sie auf dem Gelände des BUEZ angeflogen haben“, erklärt Peter Wagner. Dort gibt es schon seit einigen Jahren mehrere Blühstreifen, sodass die Untersuchung auch einen Nachweis bringen kann, ob diese angeflogen werden und damit wirklich nutzbringend für die Insekten sind.

Durch das Crowdfunding-Projekt der AWG könnte diese Forschung finanziert werden. „Wir haben die entsprechenden Mikroskope und Bestimmungsbücher“, sagt Oliver Nixdorf. Zur Realisierung bräuchten sie noch eine Zentrifuge, eine Kamera für das Mikroskop sowie etwas Labormaterial. Insgesamt beläuft der Kostenrahmen sich auf 1 850 Euro. Die Idee des Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) ist, dass durch viele kleine Spenden ein großes Projekt finanziert wird. Das Vorhaben des Imkervereins und des BUEZ verspreche Gewinn für beide Seiten: „Die Imker haben die Möglichkeit, ihren Honig auf Sortenreinheit zusätzlich testen zu lassen“, erklärt Werner Kober. Für das Zentrum bringe das Projekt gleich mehrere Vorteile, berichtet dessen Leiter Oliver Nixdorf. Zum einen habe das BUEZ so die Möglichkeit, sein Angebot als außerschulischer Lernort zu erweitern. Daraus resultiere ein Beitrag zur Bestandssicherung für die Zukunft der Einrichtung. „Für die Barnstorfer liefert das Projekt einen Überblick über die heimische Flora und ist eine gute Möglichkeit, regionales Engagement zu zeigen“, sagt Oliver Nixdorf. Schlussendlich gebe es aber auch Klarheit über den Nutzen von Blühstreifen und Hinweise für den künftigen Umgang mit dem Ökosystem.

Spenden

Spenden für das Crowdfunding-Projekt sind über die Internetseite www.awg-bewegt.de möglich. Neben dem vorgestellten Projekt gibt es dort auch Informationen zu weiteren. Auch kleine Spenden helfen, betonen die Organisatoren.

Von Jan Scholz

Projekt Pollenanalyse

Von dem kommunalen Entsorgungsbetrieb AWG wurde unser Verein kontaktet, ob wir nicht ein unterstützenswertes Projekt aus dem Bereich Biene und Umwelt hätten, für das auf ihrer neuen crowd-funding Plattform geworben werden kann (crowd-funding ist das Sammeln von vielen Einzelbeträgen zur Finanzierung von größeren Vorhaben).

Zuerst dachte ich an eine weitere Streuobstwiese oder einen weiteren Blühstreifen, aber im Gespräch mit Dr O. Nixdorf vom BUEZ in Barnstorf kamen wir darauf, statt dessen zu versuchen, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Die Beschreibung des Projekts Pollenanalyse findet Ihr auf der Seite:   www.awg-bewegt.de

Räumlichkeiten, Mikroskope, das Pollenbestimmungsbuch der Celler Landesanstalt und notwendiges Fachwissen sind bereits vorhanden. Falls das Geld zusammen kommen sollte (was keineswegs sicher ist), gäbe es über den dargestellten Zweck hinaus auch noch die Option, eigenen Honig kostengünstig einer Sorten- oder Zusammensetzungsuntersuchung zu unterziehen. Vor diesem Hintergrund möge jede/r einmal erwägen, ob er/sie einen kleinen Beitrag beisteuern mag. Wenn die Summe nicht zusammenkommt, wird das Geld zurückerstattet, es besteht also kein Verlustrisiko. Wenn Ihr das Projekt gut findet, macht es bitte in Euerem Bekanntenkreis usw. publik (incl. Spendenaufruf!), denn die 60 Tage Laufzeit sind schnell vorbei und dann will die AWG auf dieser Internet-Seite andere Projekte fördern.

Peter Wagner

Klönabend Februar fällt coronabedingt aus !

Liebe Mitglieder,

der Vollständigkeit halber mache ich darauf aufmerksam, dass aus gegebenem Anlass unser nächster Klönabend am Do 2.4. nicht stattfindet.

Weder ist das Lokal abends geöffnet, noch dürfen wir uns versammeln.

Wir hoffen, dass es im Juni evtl. schon wieder anders aussieht.

Glücklich wer jetzt einen Zeitvertreib hat, der nicht durch Corona beeinträchtigt ist – z.B. die Imkerei…

Ich wünsche allen ein sonniges und gesundes Frühjahr.

 

mfg

Peter Wagner

Außerplanmässiger Klönabend unter Coronabedingungen

Liebe Mitglieder,

nun haben wir uns schon eine ganze Zeitlang nicht mehr persönlich getroffen – ich hoffe, alle sind noch wohlauf und gut dabei, also beim Imkern.

Ich habe soeben mit Ehepaar Halfbrodt gesprochen, und wir sind folgendermaßen verblieben:

Z. Zt. dürfen 10 Personen an einen Tisch, wir laden mal ein zum außerplanmäßigen Klönabend am Do 2.7. 19 Uhr, vorzugsweise draußen, aber wetterabhängig. Eine Liste der Anwesenden muss sowieso erstellt werden, um aber abschätzen zu können, ob wir einen oder zwei Tische belegen werden (oder gar keinen), bitte ich um verbindliche Anmeldung bis Mi 1.7. per Telefon (AB) oder e-mail. Ich weiß, dass das umständlich und lästig ist, aber ich kann’s nicht ändern. Einfach mal so vorbeikommen is derzeit nich.

Bitte nach Möglichkeit auch die Vereinsmitglieder ohne e-mail-Kontakt, die Ihr trefft, mit informieren und mit anmelden – einen postalischen Rundbrief starten wir deswegen jetzt mal nicht.

Wäre schön, wenn’s klappt. 

Evtl. bis dann

Peter Wagner

 

JHV Februar 2020

Am 6.2. 2020 findet  die Jahreshauptversammlung unseres Vereins im Vereinslokal Halfbrod in Drebber statt.

Der Schriftführer hat die Einladungen  zeitgerecht  versendet.

Neben dem Bericht des Vorsitzenden Peter Wagner und des Kassenprüfers stehen auch Vorstandswahlen an !

Um zahlreiches Erscheinen wird daher gebeten !

Einladung_JHV_2020

Wer die Honigbiene retten will, muss erst viele Völker sterben lassen

Die provokante These vertritt der anerkannte Bienenforscher Dr. Thomas Seely in seinem neuen Buch „The Lives of Bees“, das zur Zeit noch nicht auf Deutsch erhältlich ist.

Der von vielen Imkern eingeschlagene Weg der Varroa-Behandlung sei grundsätzlich der falsche Weg gewesen – diese Erkenntnis teilt er auch mit dem Bienenforscher Wolfgang Ritter, der sagt, daß mit jeder neuen Behandlungswelle viele Völer immer anfälliger werden – wir halten sie am Lweben, aber um den Preis einer immer höheren Anfälligkeit .

Die Honigbiene unterliege als Nutztier ebenso dem Leistungsdruck wie Kühe, Schweine und Hühner.

Die Bienenvölker haben damit keinen wirklichen Selektionsdruck mehr.

Dem wiederum widerspricht der ebenfalls anerkannte Bienenforscher und Imkerpraktier Dr. Liebig: “ Dr. Seeley versteht nicht zu imkern.“

Einen lesenswerten Beitrag zu diesen Thesen ist im Spiegel+ erschienen – leider hinter einer Paywall – der Verfasser bemüht sich, die Freigabe für unsere website zu erhalten.

Wer den ganzen Artikel lesen möchte, wende sich derweil per email an juergen@guecks.de.


Imkerflohmarkt bei Klaus Gülker

Unser Vereinsmitglied und Imkerkamerad Klaus Gülker wird am  am So 16.3. von 9 – 16 Uhr einen Imkerflohmarkt abhalten und zwar auf seinem Gelände in Diepholz St. Hülfe (nördlich der Umgehungsstraße, nahe der B51 Richtung Bremen, ist ausgeschildert). s.a. angefügte Lageskizze.

Alles gut ? – eben nicht ! Offener Brief an Dr. Ippen

Zum Kommentar von Dirk Ippen „Bis heute hilft der Lorscher Bienensegen“, Diepholzer Kreiszeitung vom 23.2.2019)

So einfach ist das: Man mixt ein paar schlecht recherchierte Halbwahrheiten, sucht einen vermeintlich Schuldigen, der sich nicht wehren kann, und schon ist die Welt wieder in Ordnung und wir können uns entspannt zurücklehnen und so weiter machen wie bisher – incl. Pestizideinsatz auf unseren Feldern.

Das bayerische Volksbegehren zur Bewahrung der Schöpfung wird so als blanker Aktionismus von ein paar unterbelichteten Ökospinnern und notorischen Gutmenschen hingestellt, so überflüssig wie ein Kropf.

Zunächst einmal zu den Fakten: Dass die Zahl der Honigbienenvölker derzeit auf einem Höchststand ist, stimmt nur weltweit, aber nicht für unsere heimische Umwelt (um die es ja u.a. bei dem Volksbegehren geht). In Deutschland war die Zahl der gehaltenen Bienenvölker seit Jahrzehnten rückläufig – von über 2 Mio 1961 auf unter 700 000 in 2009, seither erholt sich der Bestand erfreulicherweise langsam wieder, nicht zuletzt dank interessierter und engagierter Mitbürger.

Wäre es mit der Nahrungskonkurrenz zwischen Honigbienen und Wildbienen so dramatisch wie in dem Kommentar beschworen, so hätten letztere ja schon in den 60er Jahren aussterben müssen. Aber damals war der Nektartisch ja noch reichlich gedeckt und weniger vergiftet.

Wenn eine im Oktober 2017 veröffentlichte Langzeitstudie belegt, dass die Anzahl der Insekten in Deutschland in den letzten 30 Jahren um 75% zurückgegangen ist, so kann man das ja wohl schwerlich den Honigbienen und ihrer kleinen Lobby, den Imkerinnen und Imkern, anlasten. Das hieße, die wirklichen Ursachen bewusst zu ignorieren. Freilich ist es so, dass von allen heimischen Insekten die Honigbienen am besten erforscht, beobachtet und nach Kräften gefördert werden. Das hat aber mit ihrer unersetzlichen volkswirtschaftlichen Bedeutung für unsere Nahrungsmittelproduktion zu tun = Bestäubungsleistung in Landwirtschaft, Obst- und Gartenbaubetrieben. Wenn es heute zu vereinzelten Fällen von Nahrungskonkurrenz mit den Wildbienen kommt, dann doch gerade deshalb, weil die natürliche Blütenvielfalt in Artenreichtum und Menge von den Menschen auf einen Bruchteil zurückgedrängt wurde.

Thema Neonicotinoide: Diese hochwirksamen Gifte gegen Insekten, die deren Nervensystem und Orientierungssinn angreifen, sind ja längst noch nicht alle vom Markt – nur die 3 giftigsten und am meisten verbreiteten wurde zunächst versuchsweise und dann dauerhaft verboten, und das auch nicht freiwillig, sondern nur auf massive Proteste und unwiderlegbare Fakten hin. Das ist doch nur die Spitze des Eisbergs. Unsere derzeitige Landwirtschaftsministerin Frau Klöckner wird gerne zitiert mit dem Satz: Was den Bienen schadet, muss vom Markt – man wird sie an ihren Taten messen und nicht an ihren Worten…

Auch wenn die Insektizide mancherorts nachts ausgebracht werden (was sicher nicht immer praktikabel ist, Landwirte müssen ja auch mal schlafen), so mag das die Sache etwas entschärfen, gelöst ist damit gar nichts. Die Gifte sind am nächsten Morgen doch nicht einfach weg – die Insekten haben sie dann nur an den Füßen und am Rüssel statt auf den Flügeln.

Zu behaupten, die Honigbiene „käme mit all diesen Dingen zurecht“, ist schlichtweg zynisch. Wir Imker stehen mit dem Rücken zur Wand und sind seit Jahren hauptsächlich mit dem Bestandserhalt der Völkerzahlen beschäftigt und dann erst mit der Honigproduktion – das war früher genau umgekehrt. Oder um es etwas drastisch mit den Worten von Dr Mühlen von der Landwirtschaftskammer Münster auszudrücken: Die Honigbiene ist als freilebende Spezies in Westeuropa ausgestorben (!), es gibt sie nur noch in der Obhut des Menschen.

Die Behauptung, die Dominanz der Honigbiene würde die Nistmöglichkeiten von Wildbienen einschränken, zeugt einmal mehr von einer profunden Unkenntnis der Biologie der Hautflügler: Honigbienen leben als Volk und benötigen entsprechend große geschützte Hohlräume, Solitärbienen leben einzeln und überwintern als Ei/Puppe in kleinen Röhren.

Ebenso die Vorstellung, man könne Honigbienenvölker von den „Rückzugsgebieten“ der Wildbienen (wo sind die?) fernhalten. Der Flugkreis eines Bienenvolkes beträgt 30 bis 50 km² und man kann sie von gar nichts fernhalten, weder von anderen Insekten noch von giftbelasteten Feldern.

[Nun ja, die Kommentarspalte heißt ja auch „Wie ich es sehe“… aber dann gehört sie auch nicht auf eine Seite mit dem Namen „Hintergrund“, wo der unbedarfte Leser sich eher soliden Journalismus erwartet]

Der fromme Wunsch zum Schluss, man möge doch die eigenen Gärten blütenreich gestalten, ist ja begrüßenswert und keineswegs verkehrt, lenkt aber vom Kernproblem ab, denn der weitaus größte Teil der kultivierten Fläche Deutschlands ist nun einmal in landwirtschaftlicher Nutzung, und dort gilt es anzusetzen, will man eine Trendwende zum Wohle der Insekten einleiten.

Bei der Problematik, effektive und gesunde Nahrungsmittelproduktion mit dem Erhalt einer lebenswerten Umwelt zu verbinden, helfen uns leider altgermanische Beschwörungs. Und Zaubersprüche wie der Lorscher Bienensegen nicht mehr wirklich weiter, es braucht zeitgemäße Antworten, die auch morgen noch gelten, und viele wache und engagierte Mitmenschen, die sie umsetzen und sich nicht durch seltsame Kommentare beirren lassen.

Peter Wagner, 1. Vorsitzender des Imkervereins Diepholz und Umgegend von 1898